STADTKLIMA - Neustädter Markt

Neustädter Markt
Neustädter Markt
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STADTKLIMA
Sanierungszone Innere Neustadt

Im Themenstadtplan ist dargestellt, in welchen Stadtteilen Dresdens stadtklimatische Mängel bestehen. Diese Stadtteile sind als "Sanierungszonen" (rote Farbe im Plan) gekennzeichnet. In diesen Gebieten ist es dringend notwendig, stadtklimatische Missstände zu beseitigen und alles zu tun, um das Klima zu verbessern.

Der Neustädter Markt liegt in einer solchen Sanierungszone.
Hier die Bebauung zu verdichten, noch mehr Boden zu versiegeln, alten Baumbestand abzuholzen, Grünflächen zu beseitigen und den Platzraum durch eine geschlossene Bebauung vom Elbufer abzuriegeln, ist genau der falsche Weg. So werden die stadtklimatischen Missstände nicht beseitigt, sondern drastisch verschärft.

(Quelle für die Kartierung: Landeshauptstadt Dresden, Themenstadtplan, Fachleitbild Stadtklima - Planungshinweiskarte.
Link zum Themenstadtplan hier.  Dort zum Thema Umwelt / Stadtklima)
Wärmebelastung der Inneren Neustadt

Diese Karte aus dem Themenstadtplan zeigt die Überhitzung des Stadtgebietes. Dort ist sie als "Synthetische Klimafunktionskarte" zu finden.
Die Farben verdeutlichen den Grad der Überwärmung:
dunkelrot - Bereich sehr hoher Überwärmung (mehr als 5 Grad)
rot - Bereich hoher Überwärmung (4 bis 5 Grad)
orange - Bereich mittlerer Überwärmung (3 bis 4 Grad)
gelb - Bereich geringer Überwärmung (2 bis 3 Grad)
grün - Bereich geringer Überwärmung (1 bis 2 Grad)

Als Vergleich für diese Bewertung gilt die Temperatur im unbebauten Umland, in diesem Fall die DWD-Station in Dresden-Hosterwitz.

In der Karte sieht man: Direkt vor den Gebäuden des Neustädter Marktes ist bereits eine hohe bis sehr hohe Überwärmung festzustellen. Hier wirken zusätzlich Wärmereflexion und abendliche Wärmeabstrahlung der aufgeheizten Hausfassaden.
Doch auch auf der offenen Platzfläche wird eine mittlere Überwärmung registriert.
Bemerkenswert: Auf der anderen Seite der Köpckestraße, wo das Platanenwäldchen steht (Augustusgarten und Standplatz Wohnmobile neben dem Finanzministerium), ist die Überwärmung wesentlich geringer. Hier besteht ein offener Zugang zum Elbufer, das als Bereich der Kalt- und Frischluftentstehung (hellblaue Farbe) fungiert.
Es wäre also sinnvoll, diese frische Luft vom Elbufer in Richtung Neustädter Markt und bis in die Hauptstraße zu lenken.

Genau an dieser Stelle alle Bäume zu fällen und mit einer viergeschossigen geschlossenen Bebauung den Neustädter Markt vom Elbufer abzuriegeln und damit die Frischluftzufuhr abzuschneiden (wie es der Plan des Wettbewerbssiegers vorsieht), ist dabei der falsche Planungsansatz.

(Quelle: Landeshauptstadt Dresden, Themenstadtplan. Link zum Themenstadtplan: hier.   Dort unter dem Thema Umwelt / Stadtklima)
Zum Stadtklima am Neustädter Markt gibt es im Themenstadtplan Dresdens weitere wichtige Kartierungen:
zur Feinstaubbelastung,
zur Stickstoffdioxydbelastung
und zur Lärmbelastung.
Für diese Art der Belastungen ist als Quelle vorrangig die vierspurige Bundesstraße anzusehen, die den Platz überquert.
Die Lärmbelastung schlägt sich übrigens auch im Mietspiegel 2019 nieder, in dem die Wohnhäuser des Platzes als "einfache Wohnlage, aber mit mittlerer Verkehrslärmbelastung über 60 Dezibel" charakterisiert sind.

Diese Belastungen werden subjektiv nicht so stark wahrgenommen, da der Platz weit und luftig wirkt und in den seitlichen Bereichen stark begrünt ist -  und auf der Elbseite zwischen Bellevue, Blockhaus und Finanzministerium Freiräume mit Großgrün bestehen, die tatsächlich die Luft filtern, Schall absorbieren und eine Luftzirkulation zum offenen Elbufer ermöglichen.
Die Kartierungen zeigen, dass die Belastungen dort am höchsten sind, wo die Bundesstraße dicht an Hausfassaden vorbeiführt: vor dem Bellevue und vor dem Finanzministerium.

Sollten nun die verbliebenen Freiräume zwischen diesen elbseitigen Gebäuden durch eine viergeschossige Bebauung verschlossen werden, wird sich das drastisch auf das Stadtklima des Neustädter Marktes auswirken. Feinstaub- und Stickoxydbelastung werden steigen, und ebenso der Verkehrslärm, denn er wird dann durch die neuen Fassaden auf den Platz reflektiert.

Dem Platz an der Südseite eine geschlossene Raumkante zu geben, mag plangraphisch ganz selbstverständlich erscheinen und ist dem jahrzehntelangen Verständnis von der Schaffung geschlossener urbaner Räume geschuldet - doch angesichts des Klimawandels und der zunehmenden Belastung / Überhitzung eines derartigen Raumes sollte man umdenken.
Der Platz wird an Aufenthaltsqualität verlieren, Touristen werden solche Räume der Hitze wegen meiden - ganz zu schweigen von den Anwohnern, deren Wohnqualität sich stark verschlechtern wird.
Der Goldene Reiter im Schneegestöber - ein immer seltenerer Anblick.
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